P O https://data.landesmuseum.de/id/388A7A5A452C4E0E950C37420FF56A9C

Teller »Kleiner Ozean« von Harald Häuser

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O dct:date
S P O dct:description
P O Der Teller trägt den Titel »Kleiner Ozean« und ist ein Werk des zeitgenössischen Künstlers Harald Häuser. Wie andere Objekte aus der Serie »Die Entstehung der Schrift«, ist der Teller aus Fayence. Er steht auf einem niedrigen Fußring und weist einen deutlich abgesetzten Spiegel auf, der in eine breite, leicht geschwungene Fahne übergeht. Das Innere ist vollständig mit Unterglasurmalerei verziert. Ornamental aufgefasste, stark kryptische Zeichen in Kobaltblau ranken sich im Spiegel auf einem türkisfarbenen Fließdekor, auf der Fahne präsentieren sie sich auf einem weißen Grund. Der Künstler ließ sich nach eigenen Angaben hinsichtlich der Farbgebung und dem Dekor von dem Werk des tunesischen Keramikers Khaled Ben Slimane (geb. 1952) inspirieren (vgl. Inv. Nrn. 2005/566, 2005/841 - 2005/850, 2010/826). Harald Häuser (geb. 1957) studierte von 1978 bis 1983 Malerei an der »Staatlichen Akademie der Bildenden Künste« in Karlsruhe. Die Teilnahme an internationalen Ausstellungen zeichnen seinen Werdegang aus. Seit 1997 arbeitet er mit der »Staatlichen Majolika-Manufaktur Karlsruhe« zusammen, seit 2009 entstehen seine Fayencen auch in einer Werkstatt in Portugal. Die Begegnung mit Khaled Ben Slimane führte zu einer intensiven Beschäftigung mit der islamischen Keramik und der Bedeutung von Kalligraphie. Schriftzeichen sind ein wesentlicher Ausdruck des islamischen Weltverständnisses. Mit seinen abstrakt figürlichen Motiven, die seine Werke wie »Arabesken« vollständig überziehen, setzt Häuser die Idee von der ewigen Schöpfung Allahs in eine eigene Formensprache um. Er vertritt die Auffassung, die Schriftzeichen sämtlicher Kulturen seien aus figürlichen Motiven heraus entstanden. In seinem Werk hebt er daher die Zeichen auf eine von sämtlichen religiösen Vorstellungen losgelöste metaphysische Ebene. Der Teller ist nur aus seinem globalen Kontext heraus zu verstehen. Er folgt der Tradition der sogenannten »Blau-Weiß-Ware«. Diese Ware ist vielleicht der bekannteste Beleg für einen weltweiten Kulturtransfer. Das hierfür benötigte Farb- bzw. Oxidpigment Kobaltblau und seine Verwendung als Glasurfarbe zu Dekorationszwecken lassen sich zunächst im Alten Ägypten und im Alten Persien nachweisen. Über viele Jahrhunderte galt die »Smalte« (gepulvertes Kobaltglas) - im 19. Jahrhundert auch unter der Bezeichnung »Muhammedanisch Blau« geführt - als Exportschlager und wurde weltweit teurer als Gold gehandelt. Nachdem der Farbstoff in China bekannt geworden war, wurde er zur Bemalung von Porzellan eingesetzt. Im 14. Jahrhundert erlebte die Produktion des chinesischen Blau-Weiß-Porzellans ihren ersten Höhepunkt. Von hier aus gelangte sie in andere Gebiete Ostasiens wie Japan, nach Persien, ins Osmanische Reich und schließlich nach Europa, wo sie das Porzellan-Kabinett von Herrschern und Fürstenhöfen unterschiedlicher Kultur und Religionszugehörigkeit schmückte. Die Ware aus China mit ihrem charakteristischen Blau-Weiß-Dekor wurde in unterschiedlichen Weltgegenden und zu unterschiedlichen Zeiten imitiert, sei es in Porzellan, Fayence oder Steingut. Noch vor den Europäern versuchte die islamische Welt, das chinesische Porzellan durch einen quarzfrittehaltigen Scherben nachzuahmen und mit einer kobaltblauen oder türkisfarbenen Unterglasurmalerei zu verzieren. Das chinesische Blau-Weiß-Porzellan bildet für die Geschichte des europäischen und »außereuropäischen« Kunsthandwerks eine durchgängige Konstante, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 81, Abb. 89.
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword