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Vase
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Jugendstil
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Die Vase mit vierfach gedrückter Wandung besteht aus hellgrünem Glas. Die Oberfläche ist nahezu deckend umsponnen in Silbergelb mit weißgelber Äderung, die Fäden zu Wellen verzogen. Der Dekor aus rhythmischen Wellenlinien kommt auf einfachen Formen besonders wirkungsvoll zur Geltung. Der mit geringem technischem Aufwand zu erzielende Effekt ist der Grund, warum dieser Dekor jahrelang auf zahlreichen Modellen verwendet wurde. Hergestellt wurde die Vase von der Glashütte Lötz, die in Karlsruhe durch das Kunstgewerbehaus C.F.O. Müller vertreten wurde. Wahrscheinlich gelangte die hier vorgestellte Vase auf diesem Weg in großherzoglichen Besitz. Zu welchem Anlass das geschah, ist nicht bekannt. Die Jugendstilkünstler waren experimentierfreudig, suchten nach neuen Ausdrucksweisen und lehnten das ästhetische Vokabular des Historismus ab. Der akademische Historismus entwickelte eine bestimmte Vorstellung von dem idealen und einzigrichtigen Kunstkanon und definierte die Ästhetik der Keramik nach perfekt ausgeführten, vollendeten und meist symmetrisch angelegten Prinzipien. Der Jugendstil war eine Kunstsprache, die diese fixierbaren Formen durch Andersartigkeit, subjektive Eigenwilligkeit und optische Überraschungen aufheben wollte. Der Verzicht auf tradierte Sehgewohnheiten ließ bewusst Deformation, Verzerrung und die Wirkung des Nichtvollendeten zu. Das erklärt, warum solche Keramiken wie hier vorgestellt in dieser Zeit populär wurden. Denn wenn es keine absolute Vollendbarkeit gibt, bleibt es dem Künstler bzw. dem Betrachter überlassen, was er als vollendet und schön betrachten will. So kann er das Schöne in der scheinbar unvollendeten, zufällig entstandenen und unberechenbaren Gefäßform sehen. Die Erzeugnisse Tiffanys wurden auf dem Kontinent von zahlreichen Hütten nachgeahmt. Abgesehen davon, dass die Arbeiten des Amerikaners auf allen Ausstellungen zu sehen waren, hatte z.B. die böhmische Glashütte Johann Loetz Witwe in Klostermühle bei Unterreichenstein in Westböhmen als Rohglaslieferant für Louis Comfort Tiffany besten Kontakt zu dem amerikanischen Betrieb und seinen Erzeugnissen. Für kurze Zeit imitierte daher die böhmische Hütte die Tiffany-Modelle. Doch 1900 konnte sie dank ihrer technischen, in langer Tradition gewonnenen Fertigkeit eigene Formen herstellen und damit der Jugendstilproduktion in Europa neue Impulse geben. Literatur: Irmela Franzke: Jugendstil. Glas, Graphik, Keramik, Metall, Möbel, Skulpturen und Textilien von 1880 bis 1915, Karlsruhe 1987
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Stile in der bildenden Kunst (+ spätere Entwicklungen)
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Namen historischer Ereignisse und Situationen (JUGENDSTIL)
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