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Lampenschirm

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P O Die Deckenlampe ist auf einen wulstigen Metallring aus getriebenem, grünlichrot patiniertem Kupfer montiert. Im Zentrum ist ein Dreieck zu sehen mit einem opalisierenden, erhöhten Glasstein als Mittelpunkt, umgeben von einem Dreipass. Die Spitzen des Dreiecks werden durch drei große ultramarinfarbene Glassteine betont. Die Innenflächen des Dreipasses sind mit Ranken, Blättern und mit drei auf Ästen sitzende und von Früchten umgebenen bunten Phantasievögeln gefüllt. Die Deckenleuchte gehört zu den frühesten Lampen des amerikanischen Malers und Glaskünstlers Louis Comfort Tiffany (1848-1933). Zwar schuf der Künstler ab 1885 gemeinsam mit Thomas Edison Glaskugelarrangements und war schon 1893 mit ersten Glaslampen auf der Weltausstellung in Chicago vertreten, die eigentliche Lampenproduktion begann aber erst 1899. Die vorliegende Deckenleuchte mit der Mischung aus Glas und erhabenen Steinen lässt sich jedoch eher mit Tiffanys Glasfenstern vergleichen, die er in den 1890er Jahren für Kirchen und profane Räume schuf, zum Beispiel mit dem 1885 entstandenen Glasfenster "Schmetterlinge" für sein New Yorker Haus. Louis Comfort Tiffany war ebenso wie William Morris, Henry van de Velde und Otto Eckmann ursprünglich Maler und begann sich erst unter dem Einfluss von Samuel Bing, der bedeutender Sammler und Händler von Ostasiatica war, allgemein für das Kunsthandwerk zu interessieren. Für viele Jugendstilkünstler in Europa und Amerika wurde die 1895 in Paris eröffnete Galerie „L'Art Nouveau“, die der ganzen Bewegung ihren Namen gab, das Epizentrum des neuen Stils. Der Besitzer der Galerie war Samuel Bing, der sich vor der Einrichtung seines Geschäftes auf mehreren Reisen in Europa und Amerika über die sich abzeichnenden neuen Kunstbewegungen orientiert hatte. Schon seine erste Ausstellung hatte internationales Niveau. Neben Gefäßen von Emilé Gallé zeigte er Glasfenster und Vasen des Amerikaners Louis Comfort Tiffany, die sofort begeisterte Aufnahme fanden. Die Art der ausgestellten Glasfester war mit dem hier vorliegenden Lampenschirm vergleichbar. Tiffanys Werke, die auf allen großen Ausstellungen der Jahrhundertwende vertreten waren, kosteten schon zu ihrer Entstehungszeit enorme Summen. Die Berliner Museen z. B. kauften auf der Pariser Weltausstellung 1900 eine Vase, für die sie 2046 Goldmark bezahlten. Auf der 1908 eröffneten „Hessischen Landesausstellung für freie und angewandte Kunst“ war ein für 4000 Mark erbautes Haus ausgestellt, dessen gesamte Inneneinrichtung für nur 1000 Mark erstellt worden war. Für den Preis einer Tiffany-Vase konnte man sich also etwa zwei komplette Inneneinrichtungen oder ein halbes Haus kaufen. Freilich kann man derartige Einzelstücke nicht mit bewusst für die industrielle Serienanfertigung entwickelten Erzeugnissen vergleichen. Jedoch wird die Preisrelation und damit die Bedeutung Tiffanys in der Zeit deutlich. Besonders beliebt und entsprechend kostspielig waren die Hänge- und Tischlampen Tiffanys mit Bronzemontierungen, die mit der Erfindung der Glühlampe zur großen Mode wurden. Erinnert unsere Deckenleuchte in der Verwendung von Glas, geschlagenen Steinen und Perlmutt an Tiffanys Glasfenster und Mosaiken der gleichen Zeit, so gehört unsere Tischlampe (Inv.Nr. 70/237) in Form von Schneeballblüten in den Kreis der sich an blühenden Baum- und Strauchformen orientierenden Lampen mit unregelmäßigem Abschluss der Schirmform, die bei Einschaltung der Beleuchtung die Vorstellung eines sonnendurchlichteten Blütengebildes suggerieren. Literatur: Gerhard P. Woeckel: Jugendstilsammlung, Ausstellungskatalog Staatliche Kunstsammlungen Kassel, Kassel 1968 Irmela Franzke: Jugendstil. Glas, Graphik, Keramik, Metall, Möbel, Skulpturen und Textilien von 1880 bis 1915, Karlsruhe 1987
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