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Silberschale mit dionysischer Szene

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P O Zu den bedeutendsten Funden des römischen Gräberfeldes in Stettfeld zählt diese massive Silberschale, die einzigartig im süddeutschen Raum ist. Das ursprünglich zu einem Essgeschirr gehörende Saucenschälchen (acetabulum) gelangte als Grabbeigabe oder Votivgeschenk an die Unterweltsgötter in den Boden. Das Gefäß ist innen poliert, seine Außenseite gliedert sich in einen gepunzten Randstreifen und eine figürliche Reliefbildzone. Diese zeigt einen umlaufenden Fries, dessen Motive an einen Festzug aus dem Mysterienkult des Bacchus/Dionysos erinnern. Dargestellt sind umlaufend mit Girlanden geschmückte und mit Früchten belegte Altäre, vier große Köpfe oder Masken, tanzende und musizierende Eroten und ein nach links schreitender gehörnter Bock sowie, als Gegenstück, ein in die gleiche Richtung gehendes, aber nach hinten blickendes weibliches Tier. Markiert ist die Schale durch den innerhalb des Ringbodens eingekratzten Schriftzug MILO sowie ein T-förmiges Zeichen. Der Name Milo ist zwar griechischen Ursprungs, war aber in Rom schon früh verbreitet - sowohl für Sklaven, Freigelassene als auch für Personen der höheren gesellschaftlichen Schichten. Verzierungselemente und punzierter Randdekor weisen in den gallischen Raum als Herkunftsgebiet und setzen sich aufgrund ihrer Machart deutlich von den früheren, getriebenen Silbergefäßen ab. Die Art der Gravierung war besonders in der ersten Hälfte des 2. Jh. beliebt, findet sich aber häufig auch im Schatzfundhorizont der Germaneneinfälle des 3. Jh. Der Fundort der Silberschale in einem Gräberfeld mag im ersten Moment überraschen, jedoch stand der Mysterienkult des Bacchus/Dionysos auch mit der Idee vom seligen Leben im Jenseits in enger Verbindung.
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