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Steinschlossflinte mit reichem Jagddekor

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P O Die Steinschlossflinte weist einen glatten, runden und im hinteren Drittel teilweise sechseckigen Damastlauf auf, der mit Arabesken, Blattranken - teilweise mit Tulpenblüten - aus oberflächentauschiertem Gold-und Silberdraht verziert ist. Über der Kammer findet sich ein gerahmtes Feld mit dem fragmentarischen Lobspruch auf das legendäre Schwert Zülfikar: »[Es gibt kein] Schwert außer Zülfikajr]«. Eine Laufschmiedemarke ist nicht zu erkennen. Das Silberkorn ist mandelförmig. Das leicht gewölbte Steinschloss ist mit reichem und feinem Eisenschnitt vor gepunztem Grund geschmückt. Dargestellt werden auf der Schlossplatte zwei sich mit Pistolen beschießende Reiter in einer Landschaft mit Häusern. Auf dem Hahn ergänzt ein üppig geschweiftes Blattwerk den Dekor, während auf der Batterie ein Bandelwerkrahmen mit großflächigem Blatt wiedergegeben wird. Zwischen der Batteriefeder ist der Namen des aus Karlsbad stammenden Schlossers: »Leop: Becher« eingraviert. Der Abzug ist aus Eisen. Der Halbschaft ist aus Nussbaumholz und zeigt ein flach geschnitztes, reiches Rankenwerk. Die Beschläge sind aus vergoldetem Messing. Die Schlossgegenplatte zeigt eine Landschaft mit der Jagdgöttin Diana, die auf einem Tempelsockel sitzt: Sie schießt mit einem Gewehr auf geflügelte Herzen, die ein Erot und ein Hund »aufscheuchen«. Ergänzt wird die Szene um eine Fontäne mit einem Amor. Links des Tempels sind ein weiterer Hund und ein Erot wiedergegeben, der ein Spruchband hält. Auf dem Abzugbügel erscheint ein Jäger mit einem über die Schulter gelegten Gewehr, der von stark stilisierten Palmetten gerahmt wird. Der Bügelfuß ist zu gefiederten Blättern geformt. Der bekrönte, blinde Daumenschild zeigt vermutlich einen Pfau und zwei Eroten. Die Kolbenplatte ist in Form eines Vogelkopfes modelliert und auf der Rückseite mit einer Blattkartusche graviert. Auf der Kolbenunterseite befindet sich der aus einem Frauenkopf, einem Maskaron und Blattwerk gebildete Beschlag. Der hölzerne Ladestock ist mit einem Metallkopf ausgestattet. Fehlende Vergleichsstücke lassen eine eindeutige Bestimmung der Herkunft des Gewehrlaufes ohne Schmiedemarke nicht zu. Die unvollständige und fehlerhafte Inschrift auf dem Gewehrlauf sowie die »steifer« Schreibweise könnten Hinweise auf eine europäische Nachahmung sein. Es entsprach damals der allgemeinen Gepflogenheit in den europäischen Ländern, erbeutete Türkengewehre dem Zeitgeschmack entsprechend neu zu schäften und mit eigenen Schlosstypen auszustatten. Auch diese Steinschlossflinte gehört zu den Feuerwaffen mit osmanischen Läufen, die nicht als Trophäen im engeren Sinn betrachtet wurden. Man stellte sie nicht aus, um sie zu bewundern und mit ihr den Ruhm vergangener Zeiten und Taten wachzuhalten. Schon früh wurde sie als fürstliche Gebrauchswaffen betrachtet, die umgearbeitet und auch benutzt wurde. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 277 f., Kat. 229.
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