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Terrine mit dem Bildnis der »Kaiserin Soraya«

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P O Die ovale Terrine aus Porzellan weist zwei annähernd waagerechte Henkel an den Schmalseiten auf und besitzt einen leicht gewölbten Deckel mit einem Henkel in der Mitte. Das Gefäß und der Deckel sind mit Rosenblüten und -blättern appliziert. Hauptdekor sind die fotografischen Portraits der ehemaligen zweiten Kaiserin von Persien Sorayā. An einer Schmalseite findet sich eine Aussparung im Deckel, die zum Einhängen einer Schöpfkelle oder eines Löffels dient. An den Griffen, dem Boden- und Deckelrand ziert ein umlaufendes Band in goldener Farbe das Gefäß. Die gebürtige Deutsch-Iranerin Sorayā Esfandiāry-Bakhtiāri (1932-2001) war bis zu ihrer Scheidung von Mohammad Rezā Schāh Pahlavi (1919-1980), dem letzten Kaiser Irans, nicht nur ein Liebling der deutschen Boulevardpresse. Das Bild der kaiserlichen Gattin (1951-1958) fand auch den Weg auf iranischem Geschirr wie auf dieser Suppenterrine. Das aufgedruckte Portrait nach einem Foto findet sich in bester Gesellschaft mit europäischen Herrscherbildnissen auf kostbarem Geschirr, das nach französischem Vorbild im Iran Einzug hielt und auf die eigene Produktion übertragen wurde. In diesem Fall entbehrt die werbepsychologisch zweifellos delikate Assoziation »Kaiserliche Gemahlin - hitzehaltender Terrinendeckel« auch nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Die Metaphorik einer kulinarischen »Schutzmantel-Madonna« vermittelt das westliche Rollenbild der allzeit adretten Hausfrau, die in Personalunion mit einer Mutter der Nation in spe auftritt. Herrscherbildnisse haben im Nahen Osten eine lange Tradition. Der Islam begünstigte zwar eine Entwicklung hin zu typisierenden Darstellungsweisen. Spätestens im 15. Jahrhundert entstanden jedoch durch den Kontakt mit der europäischen Malerei zunächst im Osmanischen Reich (um 1299-1922) erste Portraits mit individuellen Zügen. Durch die Verbreitung der Fotografie seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts im Iran verstärkte sich der Einfluss westlicher Portraitkunst auch hier. Vor allem im Selbstbildnis von Herrschern kam es nun zu einer ikonografischen Verbindung von eigener Tradition, wiederbelebter Antike und programmatischer Hinwendung zur westlichen Moderne. Literatur: Jakob Möller, Identifikation und Identitätsstiftung mit Einrichtungsgegenständen, In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 151, Kat. 117; WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 45, Abb. 31.
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