P O https://data.landesmuseum.de/id/8D53B04A4F4021817B89BFBD86289E61

Schale, Terra sigillata chiara Typus C: "damnatio ad bestias"

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O ic:ontology/Concept
S P O dct:type
S P O cidoc:P45_consists_of
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O dct:description
P O Das Innenbild der Schale zeigt einen an einen Pfahl gefesselten, bis auf einen Lendenschurz nackten Mann. Er wendet sich zu einem von rechts angreifenden Löwen. Die spannungsreich komponierte Darstellung thematisiert den dramatischen Augenblick vor dem qualvollen Tod des Opfers. Die Szene ist eine „damnatio ad bestias“ (lat. „Verurteilung zu den wilden Tieren“), eine Todesstrafe, bei der die Delinquenten im Amphitheater von Löwen, Leoparden oder Bären zerrissen wurden. Diese Variante der blutigen Tierkämpfe diente als Massenunterhaltung der römischen Stadtbevölkerung. Jedoch war diese Art der öffentlichen Hinrichtung nicht nur ein Spektakel der sog. Zirkusspiele, sondern auch ein durch geltendes Strafrecht juristisch sanktionierter Staatsakt. Geahndet wurden Kapitalverbrechen wie schwerer Raub, Mord, Brandstiftung, vor allem aber politischer Aufruhr und Hochverrat gegen den Staat. Dieser Anklage waren auch Christen ausgesetzt, wenn sie das zentrale Ritual des Kaiserkults, das Opfer für das Staatsoberhaupt, als mit ihrem monotheistischen Glauben unvereinbare „Götzenverehrung“ ablehnten. Dies interpretierte man als politischen Widerstand gegen die staatliche Ordnung. Terra sigillata-Schalen diesen Typus wurden häufig im römischen Nordafrika hergestellt, einem der Brennpunkte des Christentums, wo sich Märtyrertum und Märtyrerverehrung maßgeblich entwickelten. Die Jahrzehnte ihrer Produktion fallen allerdings in eine Zeit, in der das Römische Reich zunehmend bis mehrheitlich christianisiert war. Denn unter Theodosius I. avancierte das Christentum ab 381/382 durch kaiserliche Dekrete zur alleinigen Staatsreligion. Anhand der Darstellung ist nicht zu entscheiden, ob die Szene der Karlsruher Schale die Hinrichtung eines Kriminellen oder den Tod eines christlichen Märtyrers verbildlicht. Vielleicht ist die Ikonographie bewusst ambivalent um zwei Zielgruppen von Käufern bzw. Benutzern dieser Keramiken - christliche und pagane (nichtchristliche) - anzusprechen.
S P O dct:date
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O rdfs:label
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:spatial
S P O dct:keyword