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Knüpfteppich aus Kaschan

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P O Bei dem rechteckigen, mit Fransen an den Schmalseiten ausgestatteten Wirkteppich handelt es sich um ein Baumwollgewebe unter Verwendung von reichlich Seide. Der Mustergrund ist heute abgesehen von schmalen fleischfarbenen Streifen verblasst und wirkt elfenbeinfarben. Die seidenen Schussfäden im Hauptfeld waren ehemals weitläufig mit silbervergoldetem Lahn, an einigen Stellen mit Silberlahn umwunden. Das Hauptfeld dominiert ein großes viergeteiltes Medaillon aus rankenverzierten Gabelblättern. In der Längsachse reihen sich daran anschließend querliegende Kartuschen und Schildansätze, die sich als entsprechende Viertelmedaillons in den Eckzwickeln wiederholen. Das Medaillon-Motiv und das übrige Hauptfeld durchzieht ein feines spiegelsymmetrisches Blumenrankenwerk mit Fächerpalmetten. Im Medaillon werden diese um Lotospalmetten ergänzt. An den Seiten der Kartuschen lassen sich Achtpässe mit Wirbelrosetten erkennen. Die breite, von zwei Blumenwellenranken gerahmte Bordüre zeigt ein Wellenornament, das abwechselnde aus gespiegelten, mit Blumenzweig gefüllten, geschwungenen Blättern und Granatapfelmotiven gebildet ist. Dieser wird am äußersten Rand durch einen Zackenfries in Schwarz und Weiß abgeschlossen. Das Randmuster an den Schmalseiten ist nicht identisch. Das eine ist beschnitten, das andere endet mit einem originalen Anschuss aus heller Baumwolle. Als Abschluss finden sich zwei aufgesetzte brettchengewebte Borten in Olivgrün/Zinnoberrot bzw. Olivgrün, die in die Schussfransen auslaufen. Der Karlsruher Wirkteppich gehört zu einer Gruppe von persischen Teppichen aus der Safawiden-Zeit (1501-1732). Die Teppiche zeichnen sich durch eine reiche Verwendung von Gold- und Silberfäden und eine außerordentlich feine Arbeit aus. Typisch für sie ist die auf sie angewandte Kelimtechnik. Die Gattung der Teppiche ist am ehesten den sogenannten »Polenteppichen« zuzurechnen, bei denen es sich ebenfalls um persische Knüpfteppiche mit seidenem Flor handelt. Großflächig einbroschierte Metallschüsse verliehen auch diesen einen luxuriösen Charakter. Einen Anhaltspunkt für die Entstehungszeit und den Herstellungsort der Wirkteppiche bietet die Nachricht, dass 1601 in der persischen Stadt Kaschan Teppiche für den polnischen König Sigismund III. Wasa (1566-1632) bestellt wurden. Bei der Ablieferung der Teppiche ein Jahr später in Polen wurde eine zusätzliche Summe für die Ausführung des königlichen Wappens abgerechnet. Diese Tradition hielt sich bis ins 19. Jahrhundert. Anlässlich der Pariser Weltausstellung im Jahr 1878 wurden im polnischen Pavillon Perserteppiche präsentiert, die mit polnischen heraldischen Wappen verziert waren und bei den Besuchern den Eindruck hinterließen, es handele sich um Erzeugnisse aus Polen. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 335 ff., Kat. 292; Angelika Hausegger, Glänzend von Gold und Silber: ein sogenannter „Polenteppich“. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 260, Kat. 133.
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