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Souvenir: Wandbild in Form einer Schriftrolle

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P O Das Wandbild in Form einer Imitation einer zu Leder verarbeiteten Tierhaut mit geschweiften Rändern besteht aus einer Kartonseite zwischen zwei grob gedrechselten Rundhölzern, dessen oberes mit einer dicken Schnur zur Aufhängung versehen ist. Der Karton ist auf einer Seite mehrfarbig bedruckt: In Fotomontage wird eine Blumenwiese gezeigt, die von einem süddeutsch anmutenden Panorama eines Dorfes mit einer Kirche im Zentrum und umgeben von einer begrünen Landschaft überblendet wird. Vermutlich handelt es sich um ein Dorfidyll irgendwo im Allgäu. Darüber erhebt sich ein Himmel, der in das orangegefärbte obere Bildfeld als Erweiterung der himmlischen Sphäre übergeht. In diesem Feld sind folgende Gedichtzeilen zu lesen: »Geliebte[r] Verlobte[r]. Jeder Mensch ist ein Lächeln Gottes / Gewidmet dir, die [der] du das schönste Lächeln Gottes bist«. Die Gegenwelt zur eigenen Welt liegt stets in der Ferne. Mit einem Reisesouvenir verleibt man sich symbolisch die Fremde ein. Weil sich Fantasie und Wirklichkeit in ihm durchdringen, lebt das Souvenir vor allem vom Klischee. Heute greifen mehr und mehr Produkte einer globalen Kitsch-Industrie um sich. Auf einen einst deutschen Souvenir-Klassiker in Gestalt einer gesägten Baumscheibe mag auch diese Fotografie appliziert gewesen sein (vgl. andere Beispiele, etwa das Wandbild aus der Sammlung mit der Inv. Nr. 2009/1043). In Anlehnung an diese deutschen Baumscheiben entstanden im Iran kleine Wandbilder wie das vorliegende mit applizierten Landschaftsdarstellungen und Verszitaten. Dabei steht dem iranischen Geschmack entsprechend nicht die Abbildung im Vordergrund. Vielmehr bestimmt das Spiel mit dem kalligrafisch gestalteten Wort das Bild. Die Unterordnung der Darstellung wird durch die Überlagerung der poetischen Verse deutlich. Während im Westen das Motiv in erster Linie den bereisten Ort dokumentiert, spricht das Gedicht auf dem persischen Mitbringsel den Beschenkten auf einer emotionalen Ebene an. Die idyllische Szenerie dient lediglich als Kulisse oder schmückendes Beiwerk für die Zeilen, die sich an den Beschenkten wenden - sei es das Kind oder die Geliebte. Gemäß dem in Deutschland auf zahllosen Souvenirs verwendeten Zitat: »An diesem schönen Ort hab ich an Dich gedacht, und Dir zur Freude dies Bildlein mitgebracht«. Literatur: Schoole Mostafawy und Andreas Seim, Bretter, die die Welt bedeuten. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 187, Kat. 232.
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