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Achteckige Schale mit einer Shiba Onkô-Dekor

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P O Die Schale mit weit angelegtem Spiegel geht in eine leicht gewölbte, achteckig angelegte Wandung über, die in einem ebenso schmalen Rand mit ausgestellter Lippe mündet. Auf dem Rand wechseln sich in Aufglasurmalerei mit Eisenoxid bemalte Pfingstrosen- und Chrysanthemenblüten ab, die zwischen emailblauen Blattzweigen mit seegrünen Blättern angeordnet sind. Der Spiegel und die Wandung zeigen eine Szene im sogenannten »Shiba Buka«-Dekor. Dieser stammt ursprünglich von dem japanischen Porzellanhersteller Kakiemon Sakaida (1615-1653) aus der Nähe der Stadt Arita. Für den Stil von Sakaida sind die skizzenhafte Ausführung der Figuren und große unbemalte Flächen charakteristisch. Mit wenigen Elementen wie zwei Bambusbäumen, einem kleinen Blütenstrauch und ein paar auffliegenden Vögel wird eine Landschaft angedeutet. Wiedergegeben wird eine Anekdote aus der Kindheit des chinesischen Historikers Ssu-ma-Kuang (1009-1086), der in Japan unter dem Namen Shiba Onko bekannt ist: Als Knabe zertrümmerte Shiba Onko durch einen Steinwurf einen mit Wasser gefüllten Fischkübel und rettete so einen dort hineingefallenen Spielgefährten vor dem Ertrinken. Die Darstellung zeigt die entscheidenden Momente gleichzeitig: Während der eine Knabe die rechte Hand zum Steinwurf erhebt, zieht eine Frau den Freund bereits aus dem gebrochenen Fischkübel. Im 18. Jahrhundert ging die Wertschätzung für das ostasiatische Porzellan so weit, dass in den europäischen Manufakturen Porzellane hergestellt wurden, die nahezu identisch mit den ostasiatischen Vorbildern waren. Eine in der Porzellanmanufaktur Meißen gefertigte zwölfeckige Schale aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums (Inv. Nr. V 19168) folgt unmittelbar dem japanischen Vorbild. Der französische Kaufmann Rodolphe Lemaire ließ in betrügerischer Absicht im ersten Drittel des 18. Jahrhunderts in Meißen Kopien anfertigen, um diese in Frankreich als japanische Originale zu verkaufen. Sein Vorhaben wurde jedoch in Meißen aufgedeckt und unterbunden. Sowohl die vorliegende als auch die in Meißen produzierte Schale (Inv. Nr. V 19168) mit dem gleichen Dekor stammten aus der Sammlung August des Starken (1670-1733). 1953 gelangten beide Stücke in die Sammlung des Badischen Landesmuseums. Sie gehörten fortan zu einer umfangreichen Porzellansammlung, die dem Eigentümer Dr. Ernst Gallinek aus Baden-Baden ns-verfolgungsbedingt und damit unrechtmäßig entzogen worden war. Nach der Restitution der Sammlung erwarb das Museum rechtmäßig die Objekte von der Erbengemeinschaft des Voreigentümers. Literatur: Jutta Dresch, Eine Schale im Shiba-Onko-Dekor. In: Badisches Landesmuseum Karlsruhe. 100 Objekte - 100 Geschichten. Dem Fremden im Eigenen auf der Spur, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Schoole Mostafawy, Karlsruhe 2014, S. 76, Kat. 55; Triumph der blauen Schwerter. Meißener Porzellan für Adel und Bürgertum 1710-1815, hrsg. von Ulrich Pietsch und Claudia Banz, Leipzig 2010, S. 252, Kat. 190; vgl. Absolutismus und Aufklärung. 1689-1789. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, bearb. von Irmela Franzke, Kira Kokoska und Almut Maaß, Karlsruhe 2003, S. 27.
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