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Fliese der Gattung »Iznik-Ware«

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P O Die sogenannte »Iznik-Fliese« besteht aus zwei zusammengehörigen halbquadratischen Teilen, die in der Mitte auseinandergebrochen und an den Längsseiten mehrfach bestoßen sind. Die Fliese stammt aus der Musterung einer Wandverkleidung im Innenraum. Bei dem grauweißen Scherben handelt es sich um eine Quarzkeramik, die auf der Schauseite mit einer deckenden weißen Engobe (Tonmineralmasse) abgedeckt und abschließend mit einer transparenten, farblosen Glasur überzogen ist. Eine Unterglasurmalerei in Kobaltblau, Bolusrot (eisenhaltige Tonerde aus Nordwest-Anatolien), Türkis und Schwarz ziert die Fliesenvorderseite. Diese ist stellenweise in die Glasur abgeschwommen. Das steigende Muster einer mehrläufigen Gabelblattranke (Arabeske) weist teils phantastische, teils naturalistische Blüten auf. Sie sind das Ergebnis einer künstlerischen Verschmelzung unterschiedlicher Stile. Motive aus dem mittelalterlich-islamischen Raum gehen mit Formen eine Verbindung ein, die aus dem Repertoire des chinesischen »Blau-Weiß-Porzellans« der Yuan-Periode (1279-1368) wie aus den unter Einfluss der mongolenstämmigen Il-Khaniden (1256-1335) entstandenen Neuerungen im Nachbarland Iran schöpfen. Zwei aus verschiedenen Blüten zusammengesetzte Blumen, sogenannte »Kompositblüten«, dominieren die Bildfläche. In der Kombination aus einer Granatfrucht mit drei eingestellten Rosettblumen und einer Päonie im Samenansatz sind sie dem »hatayi-Stil« (d.i. chinesisch-turkestanische Manier) verpflichtet. Seitlich abzweigende naturalistisch wiedergegebene getupfte Tulpen, Nelken und Hyazinthen verbunden mit dem chinesisch beeinflussten Wolkenband setzen Farbakzente auf weißem Grund. Der Dekor zeigt zusammenhanglose Ausschnitte aus einem größeren, nicht erkennbaren Musterrapport. Entsprechend könnten weitere Fliesen die Lilie oder von gefiederten Blättern umgebene Blüten thematisiert haben. Schon im 16. Jahrhunderts waren »Iznik-Fliesen« mit dem für sie charakteristischen Vierblumendekor im sogenannten »Quattre-fleurs-Stil« bei den kaiserlichen Gesandten bekannt. Als »nicenische Ziegeln« (Fliesen aus Nicäa, das antike Nikaia) wurden sie dem Bischof von Salzburg empfohlen und gelangten aus dem Osmanischen Reich (ca. 1299 bis 1922) über Venedig ins Abendland. Die technische Ausführung, der etwas grobe Scherben sowie Komposition und Farbigkeit sprechen für eine Datierung dieser Fliese ins späte 16. Jahrhundert. Literatur: Schoole Mostafawy, Islamische Keramik. Aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums Karlsruhe (= Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe, NF, Heft 3), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2007, S. 98, Kat. 36.
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