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Pistolenpaar mit osmanischen Läufen

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P O Die zwei in Form, Material und Ausstattung übereinstimmenden Steinschlosspistolen (dazugehörig Inv. Nr. G 645) bilden mit einer weitgehend gleich gestalteten Flinte aus der Karlsruher Sammlung (Inv. Nr. G 487) eine Garnitur. Das Paar besitzt je einen runden, glatten, im hinteren Drittel an den Seiten abgeflachten Damastlauf mit Dekor und Inschrift wie die genannte Flinte. Auch der reich geschnittene Dekor der Schlösser ist vergleichbar. Im Unterschied zu der Flinte befindet sich auf der Schlossplatte links vom Hahn ein osmanischer Reiter mit Säbel und rechts davon ein europäischer, Pistole schießender, die beide aufeinander zureiten. Die Pistolen weisen keine Büchsenmachersignatur auf. Der Schaft aus Nussbaum ist mit einer reichen Flachschnitzerei verziert. Die vergoldete Messinggarnitur entspricht weitgehend der Ornamentik der Flinte. Der Vogelkopfknauf ist hier vollplastisch ausgebildet, die Schnabelöffnung dient als Führung für eine Kordel. Die Schlossgegenplatte zeigt dem Schloss entsprechend zwei aufeinander zu galoppierende, säbelschwingende Reiter in einer Landschaft mit Bäumen, Häusern und Zelten sowie einen Pikenier (schwere Infanterie in großen Teilen Europas, die nach ihrer Hauptwaffe, der Pike, benannt wurden). Der Ladestock ist aus Holz und besitzt einen Metallkopf. Trotz der fehlenden Büchsenmachersignatur kann als sicher gelten, dass auch diese Schlösser von Leopold Becher gefertigt wurden. Die Wertschätzung für die Ästhetik und Funktionalität osmanischer Läufe lässt sich an diesem Pistolenpaar gut belegen, wurde es doch durch eine spätere, wohl böhmische Schäftung und ein Schloss aus der Hand des Büchsenmachers Leopold Becher in Karlsbad in seiner Bedeutung erhöht. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 279, Kat. 230 und 231.
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