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Sarkophagdeckel mit Darstellung eines Märtyrers

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P O Dieser Sarkophagdeckel wurde 1859 vom Friedhof in Grafenhausen (heute Kappel-Grafenhausen, Ortenaukreis) in die staatliche Altertümersammlung überführt. Bis zum Neubau der Kirche in Grafenhausen im Jahr 1789 war dieser Deckel Teil eines Grabmonuments, das sich im Schiff der Kirche befand. Aufgrund des ungewöhnlichen Standorts im Schiff und nicht im Chor der Kirche besteht die Vermutung, dass dieses Grabdenkmal ursprünglich nicht aus der Kirche in Grafenhausen stammt. Die Darstellung gibt bis heute Rätsel auf: Auf einem von mehreren Engeln und einer Frau getragenen Tuch ruht ein nackter, bekrönter Jüngling. Eine weitere Frau umschlingt einen Arm des Liegenden. Unterhalb des Jünglings ist ein weiterer Engel zu erkennen, der ein Weihrauchfass schwenkt. Hinter dem Jüngling stehen drei weitere Personen in Rüstung, die mit Messern und Dolchen auf ihn einstechen. Die Figuren sind teilweise nur rudimentär erhalten. Hinsichtlich der Deutung des Dargestellten gibt es historisch mehrere Überlieferungen, wozu auch die im Mittelalter und der Frühen Neuzeit weit verbreitete antijüdische Legende eines Ritualmords an einem christlichen Knaben gehört. Am wahrscheinlichsten erscheint jedoch, dass es sich um den Sarkophagdeckel des Grabes des Heiligen Landelins (oder Landolins) handelt, welches sich im rund acht Kilometer vom Fundort entfernten Münchweier befindet. Vermutlich wurde das Grabdenkmal dort während des Bauernkriegs 1525 beschädigt und anschließend nach Grafenhausen gebracht, in Münchweier befindet sich heute eine Grabplatte aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Landelin, ein irischer Mönch, kam zu Beginn des 7. Jahrhunderts als Missionar in die Ortenau und soll dort von heidnischen Jägern ermordert worden sein. Am Ort seines Märtyrertods entstand später das Kloster Ettenheimmünster. Indiz für diese Deutung ist die Märtyrerkrone, die dem Jüngling von einem Engel auf sein Haupt gesetzt wird. Ungewöhnlich ist dagegen, dass auf dem Grabdenkmal nicht nur der Tote selbst, sondern auch die Geschichte seines Todes - die Ermordung durch die drei Personen in Rüstung - und die Trauer zweier Frauen um den Verstorbenen dargestellt ist. Literatur: Die mittelalterlichen Bildwerke in Holz, Stein, Ton und Bronze mit ausgewählten Beispielen der Bauskulptur. Bearbeitet von Eva Zimmermann, Karlsruhe 1985, Nr. 64, S. 90-96
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