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Chinesischer Porzellanteller für Japan

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P O Der tiefe Teller aus einem hellen Porzellanscherben modelliert. Sie weist eine schmale, leicht gewölbte Wandung und einen nach innen gewölbten breiten Rand auf. In kobaltblauer Unterglasurmalerei unter einer transparenten, farblosen Glasur zeigt sich im Spiegel ein Tisch mit einer aufgestellten Blumenvase. Üppige Blumen, vermutlich Margeriten und Bambus, erwecken den Anschein, es handele sich um eine Aufstellung im Freien. Entlang der Wandung geben sich vier Kartuschen in einem sogenannten »trellis«-Band zu erkennen, in welche zwei buddhistische Kostbarkeiten mit einer Blüte abwechseln. Entlang des Randes reihen sich stilisierte Blüten (Lotus), Bambusstäbe und »Lingzhi-Pilze« als Symbole für das lange Leben. Der Teller gehört zur Gattung der »Blau-Weiß-Ware« der späten Ming-Dynastie, genauer in die Tianqi- bis Chongzhen-Periode (1621-1644). Unter dem japanischen Begriff »ko sometsuke« (= »Altes Blauweiß«) verweist sie auf die aus China nach Japan exportierten Blauweißporzellane. Diese waren für den Gebrauch der Teezeremonie bestimmt und entsprachen dem spezifischen Geschmack der Teemeister in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Zur Vorlage dürften japanische Modelle in Holz, Beispiele der Keramik und wohl auch Zeichnungen gedient haben. Nachdem das für die Bemalung von Irdenware benötigte Farb- bzw. Oxidpigment Kobaltblau und seine Verwendung als Glasurfarbe zu Dekorationszwecken in China bekannt geworden war, wurde es zur Bemalung von Porzellan eingesetzt. Im 14. Jahrhundert erlebte die Produktion des chinesischen Blau-Weiß-Porzellans ihren ersten Höhepunkt. Von hier aus gelangte sie in andere Gebiete Ostasiens wie Japan, nach Persien, ins Osmanische Reich und schließlich nach Europa, wo sie das Porzellan-Kabinett von Herrschern und Fürstenhöfen unterschiedlicher Kultur und Religionszugehörigkeit schmückte. Das chinesische Blau-Weiß-Porzellan bildet für die Geschichte des europäischen und »außereuropäischen« Kunsthandwerks eine durchgängige Konstante, das bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 81, vgl. Abb. 90.
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