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Spieldose "Hänsel und Gretel"

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P O Hölzerne Spielwaren und Weihnachtsartikel aus dem Erzgebirge, als eine Produkt-Alternative zum schwindenden Bergbau, wurden im späten 19. Jahrhundert zu einem Synonym deutscher „Volkskunst“ und Weihnacht. Dem konnte auch die Teilung Deutschlands in Ost und West kaum etwas anhaben. Die Artikel galten in beiden politischen Systemen als Preziosen. Da man das Gros der Produktion devisenbringend in den Westen verkaufte, waren die kunsthandwerklichen Erzeugnisse - darunter Spieldosen - in der DDR selbst als „Bückware“ nur über Beziehungen zu dem herstellenden Betrieb oder den Zwischenhändlern erhältlich. 1956 soll der einstige Präsident der DDR Wilhelm Pieck die Entwicklung eines im eigenen Staat produzierten Spielwerks für Spieldosen angeordnet haben, um von Importen aus der Schweiz und Japan unabhängig zu werden. Doch auf fast allen Teilen der Spielwerkmechanik lagen Patente. Ein Team in der vogtländischen Musikinstrumentenstadt Klingenthal wurde beauftragt, dieses Problem zu lösen: Statt der massiven bestifteten Metallwalzen, setzte man solche aus einzelnen gestanzten Nokenscheiben mit Ausbuchtungen zusammen. Und statt des gesägten Stimmkamms aus einer Metallplatte, wurden einzelne Zinken zu einem Block zusammengeschraubt. 1963 konnten die ersten Spielwerke aus dem Vogtland, kombiniert mit Gehäusen und geschnitzten oder gedrechselten Figuren aus dem Erzgebirge ausgeliefert werden. War die Produktion zunächst klein, stieg sie in den 1970er Jahren. Etwa 30.000 wurden dann pro Jahr hergestellt. Trotz staatlich propagiertem Atheismus zeigt eine Vielzahl der Spieldosen weihnachtliche Motive und Melodien. Charakteristisch, dass neben massiven hölzernen Grundkörpern, auch solche aus Holzspan-Streifen entstanden, die mit einfach aufzubringendem - daher kostensparenden - Schablonen-Druck verziert sind. 1986 wurde staatlich angeordnet, die Herstellung der Spieldosen aus dem Vogtland an ein Leipziger Kombinat anzubinden und in dessen Teilstandort Rothenkirchen zu verlagern. Die Klingenthaler Spieldosenbauer mussten die Kollegen dort anlernen. Der weiterhin handwerkliche Aufwand für die Spielwerke führte dann aber nach der Wende 1989 zum „Aus“ für die vogtländischen Spieldosen. Zudem noch Plagiate von Weihnachtsschmuck „erzgebirgischer Art“ aus Fernost den Markt fluteten. Die Objekte im DMM sind nicht nur Zeugen deutscher Weihnachtsseligkeit, sondern auch deutsch-deutscher Geschichte.
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