P O https://data.landesmuseum.de/id/C0DC3A324A94DC098F6533BA3E6F96C0

Sattel

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O cidoc:P45_consists_of
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:description
P O Bei diesem Sattel handelt es sich um einen sogenannten orientalischen Bocksattel. Er besteht aus einem hohen Vorder- und einem niedrigeren Hintersteg, die seitlich durch zwei Trachten verbunden sind. Die hohe Sattelkammer lässt die Wirbelsäule des Pferdes frei, das Gewicht des Reiters wird über die Trachten auf den Rücken übertragen. Die höhere Ausführung der Stege (Zwiesel) bietet dem Reiter zusätzlichen Halt im Sattel. Der Sattel besitzt einen hölzernen, roh belassenen Sattelbaum. Die schräg gestellten, nach hinten etwas auseinanderlaufenden Trachten aus Birke weisen vorstehende, nach unten gerundete Enden auf. Im Mittelstück befindet sich jeweils ein rechteckiger Ausschnitt für die Steigbügelriemen. Darunter ist ein kurzer Lederstreifen genagelt sowie ein in zwei Bohrungen verknoteter, gelblicher Lederriemen mit Lochung für den Bauchgurt vorgesehen. Der steile, nach vorne geneigte Vorderzwieselbogen ist aus Weidenholz. Auf seiner Vorderseite aufgenagelt ist ein giebelförmiges Teil mit rückseitig flachem und nach vorne gewölbtem Knauf. Der stark nach hinten geneigte Hinterzwieselbogen ist aus Buchenholz. Zwischen den beiden Sattelbögen ist der Länge nach ein gewölbter Lederstreifen angebracht und mithilfe von Lederriemen an den Trachten verspannt. Darüber sitzt ein Sitzpolster mit einer Hülle aus naturfarbenem, gewachstem Leinengewebe. Der gesamte Sitz, die Sattelstege und Trachten sind mit einem aus mehreren Stücken geschnittenem Leder überzogen. Das Leder hängt seitlich beiderseits über die Trachtenenden herab, wobei die heute kurzen Sattelblätter beschnitten wurden. An den hinteren Trachtenenden findet sich je eine aufgenagelte Eisenschnalle für den Schweifriemen mit einem kurzen Riemen. Beide Knäufe und die oberen Teile der Sattelstege sind mit rotem Seidensamt bezogen. Die hier wie gepresst wirkende »Musterung« aus Blatt- und Blütenformen geht wohl auf einen früheren Besatz zurück. Eine breite, gewebte Goldborte sowie mehrere schmale Borten mit versetztem Zickzack- und Rautenmuster sind wohl europäische Ergänzungen aus dem 17. oder 18.Jahrhundert. Der Samt und die Borten wurden offensichtlich nachträglich montiert. Über diesen, vielleicht auch ursprünglich nur an den Knäufen mit Samt bezogenen Satteltyp wurde anscheinend eine mit Schlitzen versehene Überlegeschabracke (Pferdedecke) gelegt, aus denen die samtbezogenen Knäufe herausschauten. Das Leben der Nachkommen eines nomadischen Reitervolkes war aufs Engste mit dem Pferd verbunden. Entsprechend schmückten die Osmanen ihre Pferde mit kostbarem Reitzeug wie ausgefallenem Kopfgeschirr, erlesenen Sättel und Pferdedecken. Mit der osmanischen Oberhoheit kamen in der siebenbürgischen und ungarischen Aristokratie auch Statussymbole nach osmanischem Vorbild in Mode. Die Goldschmiede in Ostmittel- und Südosteuropa passten sich den neuen Anforderungen an und stellten neben herkömmlichen Stücken nun auch Objekte »alla turca« (nach türkischer Manier) her. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 132 f., Kat. 55.
S P O blmonto:xCurator
S P O dct:keyword
S P O rdfs:label
S P O dct:date
S P O dct:type
S P O dct:spatial
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O ic:ontology/Concept