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Zeremonialfächer mit Lackmalerei

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P O Der lange Stab trägt einen auf den Kopf gestellten, herzförmigen Aufsatz. Es handelt sich um einen Vortragsstab, der anlässlich von Lesungen vom Vortragenden auf den Boden gestampft wurde, um die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer für bestimmte Erzählabschnitte zu schärfen. Eine reiche Lackmalerei mit Muschelgold überzieht den Zeremonialfächer aus Holz. Der Stiel ist in mehrere Musterabschnitte unterteilt. Der Aufsatz trägt eine große Blütenform, in deren Blattwerk Paradiesvögel fliegen. Der üppige florale Dekor (»Arabesken«) sowie die typische Herzform des Fächers weisen auf Kaschmir als Produktionsstätte hin. Seit dem 18. Jahrhundert beeinflussten fremde, vor allem persische Dekorelemente die nordindischen Arbeiten. Die Ursprünge der Lackkunst liegen vor ca. 3500 Jahren in China. Über Korea, Japan, Indochina, Indien und Persien erreichte diese Kunstfertigkeit im 16. Jahrhundert Europa. In Japan wurden Gegenstände des täglichen Gebrauchs oder Objekte für zeremonielle Zwecke mit »urushi«, dem Saft des asiatischen Lackbaums, überzogen. Neben der schützenden Funktion wurde Lack früh zum Schmuck eines Gegenstands eingesetzt. Indische und persische Lackarbeiten unterscheiden sich in der Technik und dem Dekor grundsätzlich von Arbeiten aus Ostasien. Abwechselnd werden hier Malschichten und Lackmaterial aus Nadelholzgewächsen, in der Regel unter Verwendung von viel Muschelgold, auf Holz oder Pappmaché aufgetragen. Der Dekor lehnt sich meist an die heimische Miniaturmalerei an. Das Repertoire an islamischer Ornamentik wird ab dem 19. Jahrhundert durch den Einfluss Europas um figürliche Szenen erweitert. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 75; Reingard Neumann unter Mitarbeit von Ina Sahl, Holger Schuckelt, Barbara Springmann und Friedericke Voigt, Aus 1001 Nacht. Islamische Lackkunst in deutschen Museen und Bibliotheken, Münster 2009; Erika Kassnel, Lackierte Malerei aus Persien. In: Münchener Beiträge zur Völkerkunde. Jahrbuch des Staatlichen Museums für Völkerkunde München: 8 (2003), S. 229-246; Basil W. Robinson, Eastern Lacquer. An Exhibition of 50 Pieces of Persian, Indian and Turkish Lacquer, from the 10th June to 27th June 1986 (= Begleitbuch zur Auktion Bernheimer-London), London 1986.
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