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Das Bild des Imam Ali im Rokoko-Stil verzierten Rahmen

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P O Das in einem Rahmen aus verzinktem Gusseisen eingebundene Portrait zeigt das Brustbildnis des Imām Ali, Vetter und Schwiegersohn des Propheten Mohammed. Mit nach links gewandtem Haupt blickt er in die Ferne. In der schiitischen Glaubensrichtung des Islam gilt Ali als der direkte Nachfolger des Propheten Mohammed. In Anlehnung an Christusdarstellungen folgt das Portrait mit den gleichmäßigen Gesichtszügen dem neuplatonischen Gedankengut, wonach derjenige »schön« sein muss, der »gut« ist. Segen und Schutz spendenden Bildern schiitischer Imame begegnet man häufig im iranischen Alltag. So etwa an »Saqqā-khāne« (Wasserspende-Nischen), an den Wänden von Geschäften, als Maskottchen am Rückspiegel und neuerdings auch auf Blumenvasen. Die Größe der Bilder kann erheblich variieren. Die Begegnung des Propheten-Nachkommen mit dem Rokoko-Putto im Rahmenwerk bedeutete in diesem Fall für den Besitzer offenbar keinen religiösen Widerspruch. Nichts hält sich hartnäckiger als die Vorstellung von einem bilderlosen Islam. Im 19. Jahrhundert wurden im Westen neue Druckverfahren erfunden. Kunstverlage bedienten sich lithografischer Reproduktionen prominenter Werke der europäischen Malerei, die weltweit vertrieben wurden. Viele Bilder christlichen Inhalts fanden durch Missionare oder über die Vermittlung orientalischer Christen Eingang in die orientalisch-asiatische Bilderwelt. Sei es das aus der Antike abgeleitete göttliche, sei es das teuflische Bildnis der Renaissance: Westliche Vorbilder scheinen in schiitischen, wie auch in zoroastrischen, hinduistischen und buddhistischen Heiligen- und Götterbildern auf. Literatur: Schoole Mostafawy, Christlich inspirierte Heiligenbilder des schiitischen Islam. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 90 ff., insb. 162, Kat. 199.
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