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Installation »Quelle robe pour demain?« von Sonia Kallel

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P O Das verschnürte Paket ist aus Jutestoff und wird von einer Hanfschnur zusammengehalten. Ein verschnürtes Paket weckt unangenehme Assoziationen beim Betrachter. Ist es aus Textil, wird unter islamischen Vorzeichen die Verhüllung des Körpers zu einem Thema: Die Befreiung vom Islam oder die Akzeptanz der Gesetze dieser Religion stehen gleich in mehrfacher Hinsicht im Raum. Sonia Kallel (geb. 1973) gehört neben Faten Rouissi (geb. 1967) und Sana Tamzini (geb. 1975) zu den symbolistisch-politisch agierenden Künstlerinnen in Tunesien. In ihren Arbeiten setzt sich Sonia Kallel mit dem Islam und der Rolle der Frau in Tunesien auseinander. Die islamische Staatsreligion wurde nach der »Jasminrevolution« im Jahr 2010 / 2011 und in Folge des »Arabischen Frühlings« in Tunesien sowohl zu einem zentralen Diskussionsthema als auch zu einer politischen Streitfrage. Ihren künstlerischen Ausdruck findet die Frage nach der Machtbeziehung zwischen Körper und Kleidung im Werk von Sonia Kallel. Textile Häute lösen als eigenständige Subjekte, die atmen und leben, zwiespältige Gefühle von Zwang, Angst, Verletzbarkeit und Schmerz aus. Die Hülle lässt sich weder einfach abstreifen noch kann man sich restlos von ihr befreien. Diese Not, denen Frauen - seien sie gläubig oder nicht - in islamischen Ländern zwangsläufig ausgesetzt sind, umschreibt die Künstlerin mit der politisch-metaphorischen Bildsprache eines verschnürten Pakets. Vielsagend bleibt, dass es sich bei dieser zweiten Haut zunächst um eine Installation in Gestalt eines einfachen, herabhängenden Gewands handelte. Erst im Anschluss an den Arabischen Frühling wurde es in einem zweiten künstlerischen Schritt von der Künstlerin zu einem Paket verschnürt. Literatur: WeltKultur / Global Culture. Führer durch die kulturgeschichtliche Abteilung, hrsg. vom Badischen Landesmuseum, Karlsruhe 2014, S. 98, Abb. 120.
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