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Gebetsteppich mit Moscheeampel in der Technik »rasht-duzi«

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P O Der Teppich ist aus verschiedenfarbigen Einzelteilen aus aufgerautem, wohl englischem Wolltuch mosaikartig zusammengesetzt und bildet eine lebhafte, breite Bordüre. Er repräsentiert mit seinen zwei Ausbuchtungen im Mittelfeld den sogenannten Doppelnischentypus. Im Hauptfeld des Teppichs erscheint an einer Schmalseite als Abschluss der leeren braunen Mittelfläche ein Kielbogen, von dessen Scheitel eine Lampe herabhängt. Es handelt sich bei der Lampe um eine Moscheeampel. Die eindeutige Ausrichtung des Teppichs durch eine Ampel lässt ihn der Gattung der islamischen Gebetsteppiche zuordnen. In den mattblau ausgelegten Eckzwickeln sind Ranken mit Nelken, Tulpen und Rosen dargestellt. Die beidseitig von Zinnenfriesen aus Palmettenformen gerahmte Bordüre zeigt angeschnittene Kartuschen von wechselnder Farbigkeit, gefüllt mit Tulpen und Rose bzw. in den Ecken mit Nelken und Rose. In den Zwischenfeldern sind je zwei dreipassförmige Schlingen zu sehen. Die Technik blumengeschmückter Teppiche aus Tuch geht auf persische Teppiche aus der im Nordwesten Irans liegenden Stadt Rasht zurück und ist entsprechend als »Rasht-duzi« (nach englischer Transkription: »Resht-duzi«) bekannt (vgl. Inv. Nr. T 919). In den wichtigsten Handelszentren Siebenbürgens wurden diese Teppiche sehr früh gehandelt und fanden von hier aus auch den Weg nach Westeuropa. In Siebenbürgen besaßen sowohl die Oberschicht als auch der Mittelstand und die Zünfte Teppiche dieser Gattung. Weil sie mit der Reformation die kargen Kirchen Siebenbürgens schmückten, wurden sie im 19. Jahrhundert unter der Bezeichnung »Siebenbürgischer Teppich« bekannt. Als sogenannte »kelevet« schmückten diese anatolischen Gebetsteppiche zu bestimmten Anlässen seit dem 16. Jahrhundert die Altäre, aber auch die Bänke und Emporen. Auch im Begräbnisritual Siebenbürgens und Ungarns spielten sie eine besondere Rolle. Sie zu besitzen und zu stiften, galt als Ausdruck der Standes- und Konfessionsidentität der lutherischen Siebenbürger. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 320, Kat. 283; Schoole Mostafawy, Auf allah’s Spuren in lutherischen Kirchen?. In: Kaiser und Sultan. Nachbarn in Europas Mitte 1600 - 1700 (= Ausstellungskatalog zur Großen Landesausstellung 2019/2020), hrsg. vom Badischen Landesmuseum, München 2019, S. 190, Kat. 95.
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