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Flinte mit Damastlauf und Krokodilkopfmündung

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P O Die Flinte weist einen außergewöhnlich langen, sich nach vorne verjüngenden, glatten Damastlauf auf. Das achteckige, untere Fünftel wird von silbernen und durch einen Perlstab eingefasste Streifen begrenzt. Über der Pulverkammer befindet sich ein eingelegtes, von gepunztem Perlstab gerahmtes, vielleicht europäisches Silberblech. Dieses ist mit einem Halbmondgesicht, vier großen und zwei kleinen Sternen graviert. Die Mündung ist in Form eines abgesetzten, geschnittenen Krokodilkopfes modelliert, der mit gepunzten und vergoldeten Perlstabreihen verziert ist. Daran schließt ein aus Winkeln bestehendes Ornamentfeld an, das von Silberbändern mit vergoldetem Perlstab eingefasst wird. Das Rundkorn ist klein und geschnitten. Das glatte, gewölbte Batterieschloss trägt auf der Innenseite die Monogrammpunze »MP«, die mit ihren kyrillischen Buchstaben wohl auf einen russischen Meister deutet. Der Abzug ist aus Eisen, der Bügel aus Silber. Der Halbschaft aus Nussbaum ist mit flach geschnitztem, symmetrischem Blatt- und Rankenwerk verziert. Die einzelnen Teile der aus glatt belassenem Silber bestehenden Garnitur sind im Umriss dem Schnitzwerk angepasst. Auf der Anschlagseite des Kolbens eingelassen ist ein Silberband mit dem gravierten Namen »BETRASCH«. Der hölzerne Ladestock weist einen Silberkopf in profilierten Röhrchen auf. Der am Kolben angeschraubte und am Schaft mit einem Bügel befestigte Tragegurt besteht aus dunkelrotem Leder. Ausgelegt und mit den umgeschlagenen Lederrändern vernäht ist ein ehemals russischgrünes Flechtband aus Wolle. Der auf einem silbernen Seitenblech gravierte tschechische Name, mag er nun für den Besitzer oder den Hersteller der Waffe stehen, sowie die an Karlsbader Art erinnernde Form der Schäftung legen nahe, dass die Flinte mit einem ursprünglich dazugehörenden Pistolenpaar zum sachsen-lauenburgischen Erbe des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden (1655-1707), genannt der »Türkenlouis«, gehörte und von Schloss Schlackenwerth in Böhmen nach Rastatt gelangte. Es entsprach damals der allgemeinen Gepflogenheit in den europäischen Ländern, erbeutete Türkengewehre dem Zeitgeschmack entsprechend neu zu schäften und mit eigenen Schlosstypen auszustatten. Auch diese Flinte gehört zu den Feuerwaffen mit osmanischen Läufen, die nicht als Trophäen im engeren Sinn betrachtet wurden. Man stellte sie nicht aus, um sie zu bewundern und mit ihr den Ruhm vergangener Zeiten und Taten wachzuhalten. Schon früh wurde sie als fürstliche Gebrauchswaffen betrachtet, die umgearbeitet und auch benutzt wurde. Literatur: Badisches Landesmuseum: Die Karlsruher Türkenbeute. Die »Türckische Kammer« des Markgrafen Ludwig Wilhelm von Baden-Baden. Die »Türckischen Curiositaeten« der Markgrafen von Baden-Durlach, bearb. von Ernst Petrasch, Reinhard Sänger, Eva Zimmermann und Hans Georg Majer, München 1991, S. 275, Kat. 227; Johann Michael Fritz, Über die Waffensammlung der Markgrafen und Großherzöge von Baden. Inventare und erhaltener Bestand. In: Jahrbuch der Staatlichen Kunstsammlungen in Baden-Württemberg, Bd. 12 (1975), S. 85.
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