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Poster mit Darstellung des Märtyrertods des »Unschuldigen Kindes«

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P O Das Aufstellbild mit gestanzten Figuren zeigt den Märtyrertod des »Unschuldigen Kindes«. Im Hintergrund werden die drei Protagonisten gestaffelt wiedergegeben: Zeynab (Schwester des Imam Hossein) mit dem Kind Asqar im Arm, Imam Hossein mit ausgebreiteten Armen und Abu'l Fazl (Halbbruder des Imām Hossein) im Trauergestus. Alle drei werden inschriftlich benannt. Abu'l Fazl, der stets an seinen zwei Federn am Helm zu erkennen ist, wurde von Imām Hossein (3. Imam nach dem Glauben der Zwölferschiiten) beauftragt, für das durstige »Unschuldige Kind« Wasser zu holen. Nach der Legende gelingt dies Abu'l Fazl nicht und das Kind erleidet den Märtyrertod. Das Geschehen leitet den größten schiitischen Trauertag »Aschurā« (10. Tag des Monats Moharram) ein, an dem Imām Hossein den Märtyrertod bei der Schlacht von Kerbela im Jahr 680 stirbt. Anlässlich seines Todes finden im Iran ausgedehnte Prozessionen mit Geißelung der Beteiligten statt. Die Bildvorlage ist ein Werk des Malers »Mirzābigi« aus dem Jahr 1384 nach persischem Kalender (= 2005 n. Chr.). Der Druck erfolgte vom Verlag Rezāyi und trägt die Verlagsnummer 399 (vgl. das Poster mit gleichem Bildmotiv Inv. Nr. 2008/584). Nichts hält sich hartnäckiger als die Vorstellung von einem bilderlosen Islam. Im 19. Jahrhundert wurden im Westen neue Druckverfahren erfunden. Kunstverlage bedienten sich lithografischer Reproduktionen prominenter Werke der europäischen Malerei, die weltweit vertrieben wurden. Viele Bilder christlichen Inhalts fanden durch Missionare oder über die Vermittlung orientalischer Christen Eingang in die orientalisch-asiatische Bilderwelt. Sei es das aus der Antike abgeleitete göttliche, sei es das teuflische Bildnis der Renaissance: Westliche Vorbilder scheinen in schiitischen, zoroastrischen, hinduistischen und buddhistischen Heiligen- und Götterbildern auf. Durch die Verbreitung westlicher Bildästhetik im 19. und 20. Jahrhundert fanden christliche Motive vermehrt Eingang in die Bildwelt des schiitischen Islam. Beliebt ist die Pietà: die Darstellung der Gottesmutter mit dem Leichnam Christi im Schoß steht hier Pate für Zainab - Schwester des Imam Hossein - und dem unschuldig getöteten Kind in der Schlacht bei Kerbela. Im Rahmen der staatlichen Propaganda Irans fand das Motiv auch Aufnahme in den Kanon der Märtyrerbilder des Ersten Golfkriegs (1980-1988). Wandbilder schmücken heute noch Häuserfassaden und zeigen Imam Hossein mit dem gefallenen Soldaten. Literatur: Schoole Mostafawy, Christlich inspirierte Heiligenbilder des schiitischen Islam. In: Das fremde Abendland? Orient begegnet Okzident von 1800 bis heute (= Ausstellungskatalog zur Sonderausstellung im Badischen Landesmuseum, Museum beim Markt 2010/2011), hrsg. von Schoole Mostafawy und Harald Siebenmorgen, Stuttgart 2010, S. 90 ff., insb. S. 98, Kat. 107.
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