P O https://data.landesmuseum.de/id/F94EE1B1A86F4660809CC98D7511FB0E

Haussegen mit Kreuzigungsszene aus dem Hotzenwald

a type of cidoc:E22_Human-Made_Object

S P O cidoc:P45_consists_of
S P O cidoc:P32_used_general_technique
S P O prov:wasDerivedFrom
S P O sioc:has_service
S P O dct:description
P O Haussegen sind gerahmte Drucke oder Tafeln, die - in den Wohnräumen aufgehängt - Hausstand und Bewohner unter göttlichen Schutz stellen sollten. Als Zeichen der häuslichen Religiosität waren diese Andachtsbilder im 19. Jahrhundert stark verbreitet. Sie folgten oft einem ähnlichen Bildprogramm: Kreuzigungsszenen, Engel, die Banderolen halten, Blumengirlanden und verschiedene dekorativ verzierte Textrahmen. Dieser Haussegen, der vermutlich aus dem Hotzenwald stammt - oder dorthin verkauft wurde - weist allerdings Besonderheiten auf. Im rechten, oberen Bildteil ist eine Gebäudegruppe zu sehen, an deren rechten Turm ein Wappen in badischen Farben zu sehen ist. Vor diesem Gebäude stehen zwei Männer in Hotzenwälder Tracht mit blauen Jacken. Einer von ihnen zeigt auf die Kreuzigungsszene, die sich links anschließt. Am rechten Kreuz steht ein römischer Soldat, der den Befehl gibt: „Kreuzige, Kreuzige Ihn!“. Der Soldat, der beim so gekreuzigten Jesus mit der Lanze die „Öffnung der Seite“ durchführt, trägt keinen Helm der römischen Legionäre, sondern einen Zweispitz und eine französische Offiziersuniform des 19. Jahrhunderts. Hier vermischen sich christliche Andachtslehre mit gesellschaftlichen Stereotypen und subjektiv wahrgenommenen militärischen Bedrohungslagen. Der französische Soldat, der im grenznahen Baden zu vielen Zeiten als Personifizierung der Bedrohung eines militärischen Konflikts und der damit verbundenen Unsicherheit gilt, wird somit zum Peiniger Jesu, zum Anti-Christlichen, zur Bedrohung des gesuchten Haussegens. Die Kreuzigung findet sinnbildlich vor den Türen Badens statt, wie die Mauer zwischen Kreuzigungsszene und badischem Wappen beschreibt. Die regionale Wahrnehmung der politischen Wetterlage wird auch sprachlich mit der christlichen Glaubenslehre kombiniert, so wird aus Jesus der „Erzherzog des Lebens (und der) Markgraf zu Jerusalem“. Christus werden in diesen Huldigungen Herrschertitel aus dem mitteleuropäischen Raum verliehen. Der Hotzenwald war bis 1806 vom österreichischen Erzherzog beherrscht, danach vom großherzoglichen (vormals markgräflichen) Baden. In diesem Haussegen sind der religiöse Wunsch nach Schutz durch Gott und der politische Wunsch nach Protektion durch einen starken Landesherrn ineinander verschränkt. Dieses Objekt ist Bestandteil der Sammlung Eckert des Badischen Landesmuseums.
S P O blmonto:xCurator
S P O dct:keyword
S P O rdfs:label
S P O dct:date
S P O dct:type
S P O dct:spatial
S P O dct:identifier
S P O schema:image
S P O ic:ontology/Concept