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Pferdeführer (Seriennummer 4561)

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P O Zwei Pferde mit männlichem Akt. Auf rechteckigem Sockel zwei versetzt sich gegenüberstehende Pferde. Auf einem sitzt ein nackter Mann und hält mit seiner Rechten das neben ihm stehende Pferd am Kopf. Neben den niedlichen kleinformatigen Tierfiguren gab es im Schaffen von Else Bach (7.09.1899 Heidelberg – 25.4.1951 Pforzheim) eine weitere Gruppe: Die Rede ist von der figurativen Plastik, die im Dienste des neuen Zeitgeistes stand und die Ästhetik des Dritten Reiches widerspiegelte. Dazu gehörten Werke mit solchen zeittypischen Titeln wie „Rossebändiger“, „Pferdeführer“ sowie männliche Aktfiguren. Dargestellt sind nackte, wohlproportionierte Männer, die ihre ungebändigte Muskelkraft vorführen. In den großformatigen Keramiken wird die Bewunderung für körperliche Hochleistung gekoppelt mit idealisierter Schönheit zum Ausdruck gebracht. Wie im rassistischen Modell der „Herrenrasse“ oder des „nordischen Menschen" sind die Männer stets vital und heroisch – der unerschrockene „Übermensch“, der es mit der wilden Natur der Pferde aufnimmt und siegt. So ein Formenvokabular wurde bereits in der bildender Kunst erarbeitet, in der prominente Künstler des nationalsozialistischen Staates wie Arno Breker, Josef Thorak, Adolf Wamper oder Richard Scheibe ihre „ewigen“ und „überzeitlichen“ Monumentalplastiken schufen. Derartige Darstellungen fanden sich in dem gesamten deutschsprachigen Raum: Karin und Viktor Sakellarios entwarfen zum Beispiel 1937 einen "Rossebändiger", der in der Wiener Porzellanmanufaktur Augarten gefertigt wurde. Der ursprüngliche Originalentwurf ging auf Joseph Lax zurück, dessen zwei bronzene Rossebändigerfiguren auf der Rampe des Wiener Parlaments aufgestellt wurden. Man huldigte dem archaischen und heroisierenden Stilvokabular zum Beispiel auch auf der Schweizerischen Landesausstellung 1939, auf der die monumentalen Plastiken „Rossebändiger“ von Otto Bänninger sowie „Jüngling mit bäumenden Ross“ von A. Magg ausgestellt wurden. In der Zeitschrift „Die Schaulade“ wurde eine interessante Variante dieses Themas vorgestellt: eine nackte Reiterin auf dem Pferd, ausgeführt von der Herender Porzellanmanufaktur Ungarn ( Auch diesmal Besuch der Reichsmesse Leipzig, in: Die Schaulade, 17.1941, H. 3, S. 129) – um nur einige Beispiele zu nennen. Literatur: Joanna Flawia Figiel: Tonangebend. Starke Frauen und ihre Kunst 1918-1945, Karlsruhe 2023, S. 127-136 Hermann L. Mayer: Die Bildhauerin Else Bach, in Die Kunst, 77.1938, S. 208-209 -- Badische Werkkunst, 9.1939, H.2, S. 33 ff. -- Neue Pforzheimer Zeitung 7.9.1949 -- Eine große Künstlerin verschied. Zum Tode von Else Bach, in: Pforzheimer Zeitung, Nr. 99, vom 28./29.4.1951 -- Monika Bachmayer: Karlsruher Majolika. Die Großherzogliche Majolika-Manufaktur 1901-1927. Die Staatliche Majolika-Manufaktur 1927-1978, Ausstellungskatalog, Karlsruhe 1979 -- Monika Bachmayer, Peter Schmitt: Karlsruher Majolika 1901-2001, 100 Jahre Keramik des 20. Jahrhunderts, Karlsruhe 2001 -- Joanna Flawia Figiel und Peter Schmitt: Karlsruher Majolika, Führer durch das Museum in der Majolika, Zweigmuseum des Badischen Landesmuse-ums, Karlsruhe 2004.
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